Unser innerer Dialog

Unser innerer Dialog

Welche Macht hat unser innerer Dialog und wie beeinflusst er unser Denken und Verhalten? Können wir negative Worte durch positive ersetzen?

Zu Beginn lade ich Sie ein, sich die Frage zu stellen: Was können unser innerer Dialog, unsere Worte in uns selbst auslösen? Das Erste, was Ihnen möglicherweise dazu einfällt, sind Zweifel – entweder an uns selbst oder an einer Entscheidung, die wir getroffen haben. Vielleicht dachten Sie aber auch an Angst, Ärger oder Enttäuschung. Eine Frage können Sie jedoch mit Sicherheit beantworten und zwar die Frage danach, mit wem Sie am häufigsten sprechen.

Die Antwort liegt näher als Sie vielleicht denken: mit sich selbst. Unsere innere Stimme ist stets für uns da, wenn auch manchmal ungefragt. Wir sind im ständigen Dialog oder anders formuliert: im Gespräch – mit uns selbst. Alles, was wir wahrnehmen und was wir tun, wird scheinbar unaufhörlich kommentiert, dokumentiert und archiviert. Wir kritisieren uns selbst und lassen es sogar bis zu Beschimpfungen kommen. Oder wir sind stolz auf uns. Und manchmal loben wir uns sogar.

Unser innerer Dialog – wie sehr beeinflusst er uns?

Es ist durchaus nachvollziehbar, dass unser innerer Dialog – also die Art und Weise, wie wir selbst mit uns sprechen – Einfluss darauf hat, wie wir denken, fühlen, was wir schaffen oder auch nicht. Wir füttern unser Gehirn und somit unser Unterbewusstsein fast unaufhörlich mit Worten. Aus meiner Sicht ist die Qualität unseres inneren Dialoges so essenziell, weil unser Unterbewusstsein als Antwort auf unsere Worte entsprechend reagiert und handelt – unser Gehirn nimmt alles, was wir ihm sagen für bare Münze. Was wäre, wenn dieser innere Dialog vorwiegend positiv wäre? Dann hätte er doch dieselbe Macht wie die negativen Worte, die wir uns selbst zumuten, richtig? Richtig!

Unser Gehirn nimmt alles, was wir ihm sagen, für bare Münze. Aus diesem Grund wähle auch die Worte, die du an dich richtest, mit Bedacht.“

Michaela Kraupa, Trainerin und Coach

Aus Zweifel kann Sicherheit, aus Demotivation kann Motivation werden und so vieles mehr. Positive Gedanken in den Dialogen mit uns selbst haben die Macht, uns zu beflügeln und uns über schwierige Hindernisse hinwegzutragen, die durch negative Worte an uns selbst aufgebaut wurden. Der ehemalige deutsche Fußball-Nationaltorwart Oliver Kahn hat z. B. in seinem Buch „Erfolg kommt von innen!“ folgende Worte geschrieben: „Der innere Dialog ist ein Werkzeug, mit dem es gelingt, einen Zustand zu erreichen, den ich mit ‚stark im Kopf’ und ‚mental stark’ bezeichne. Das ist die Fähigkeit, Herr seiner Gedanken zu sein und sich in einen positiven Zustand zu versetzen, der von tiefer Überzeugung und Zuversicht geprägt ist.“

Unser innerer Dialog – eine selbsterfüllende Prophezeiung?

Dass genau die Dinge, die Sie sich in Ihrer inneren Vorstellung zusammengereimt haben, zur Realität werden,  kommt Ihnen das bekannt vor? Lassen Sie uns das anhand eines Beispiels einmal genauer anschauen! Leidet man beispielsweise unter Prüfungsangst und verstärkt diese mit den inneren Worten „das schaffe ich sowieso nicht“, wird vermutlich die Prüfungsleistung schlechter ausfallen. Sprich: wie erwartet, jedoch nicht wie möglich. Auch hier kann ein positiver innerer Dialog zu den besseren Ergebnissen führen. Also, lassen Sie die Zuversicht siegen!

Placebo-Effekt

Der Placebo-Effekt ist für mich eines der wunderbarsten Beispiele, was Gedanken und innere Worte an uns selbst alles möglich machen können. Wie kann es sein, dass ein vermeintliches Medikament dazu führt, dass eine Besserung eintritt? Es ist doch erstaunlich und wunderbar zugleich, dass der Glaube an die Wirksamkeit einer wirkungslosen Tablette die Kopfschmerzen tatsächlich verschwinden lässt. Ich lade Sie ein, sich dessen bewusst zu werden und das Potenzial hinter Ihrem positiven inneren Dialog zu nutzen!

Werden Sie Gestalterin/Gestalter Ihres inneren Dialoges

  • Unser Gehirn kennt im inneren Dialog nur die Zeitschiene der Gegenwart sowie die direkte Ansprache. Aus diesem Grund vermeiden Sie Wörter wie „hätte, sollte oder wäre“. Ihr Gehirn möchte beispielsweise Wörter wie „Ich schaffe das“ hören, um es dann auch tatsächlich schaffen zu können. So wie wir, benötigt auch unser Gehirn immer wieder Streicheleinheiten. 
  • So wie Sie Ihrem Gegenüber Respekt zollen, gebührt auch Ihnen Respekt. Deshalb sprechen Sie in der gleichen wertschätzenden und anerkennenden Art und Weise mit sich selbst und wandeln Sie dadurch Selbstzweifel und Negativität in Selbstbewusstsein und Positivität um.
  • Verneinungen – nein danke! Auch mit Verneinungen kann unser Gehirn nichts anfangen, da es sie schlichtweg ignoriert und sich sogar kontraproduktiv auswirken können. Wenn Sie Gedanken wie „Hoffentlich geht das nicht daneben“ im inneren Dialog formulieren, dann legen Sie bereits den Grundstein für ein gelungenes Scheitern. Wie wäre es zum Beispiel mit den Worten: „Ich glaube an mich und gebe mein Bestes.“?

Üben Sie (am besten täglich) einen wertschätzenden und wohlwollenden inneren Dialog! Dieser wirkt sich langfristig auf Ihr ganzes Leben aus, da Sie damit eine positive Gedankenwelt in Ihrem Gehirn schaffen. Ein wohlwollender, verständnisvoller und liebevoller innerer Dialog ist das Geheimnis einer selbstbewussten und harmonischen Persönlichkeit. 

Zum Schluss lade ich Sie erneut ein, sich die Frage zu stellen: Was können unsere Worte an uns selbst auslösen? Wenn sie Negatives auslösen können, warum nicht auch Positives? Trainieren Sie Ihren inneren Dialog und staunen Sie, was dadurch alles möglich wird.

Links

Michaela Kraupa – Expertin für Beratung im Bereich Stressmanagement, Burnout-Prävention und Entspannungstraining: https://michaelakraupa.com/

Unsere Podcast-Reihe zur Stärkung der Gesundheitskompetenz: https://www.selbsthilfe-ooe.at/podcasts/gesundheitskompetenz/ 

 

Wir danken Gastautorin Michaela Kraupa für ihren wertvollen Beitrag.

 

FOTOS: ADOBE STOCK PIXABAY & PRIVAT

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